Freitag, 29. Mai 2009

Mash-Up; die neue alte Kunst - vom Sterben der Kreativität

Jaja, so ist das. Selbst die Zeit wusste vor ein paar Wochen schon darüber zu berichten.
Damals, als MTV noch ein Medium war, das hauptsächlich mit Musik zu tun hatte, gab es auch mal Dinge, die man seinen Freunden zeigen und erzählen konnte, die nichts mit Klingeltönen oder flauschigen Plüschhasen zu tun hatte. Es wurde ein äußerst mainstreamtauglicher und jugendfreundlicher Umgang mit der Popkultur geboten. Heraus kamen dabei gerne so Projekte wie "MTV Mash". Da trafen die Black Eyed Peas mal auf Kylie Minogue, waren 2pac und Notorious B.I.G im postmortalen Einklang, zersägte Jimi Hendrix die Beats Snoop Doggs oder ersetzte Michael Jackson mit seinem "Billy Jean" die viel zu oft gehörte Gesangslinie des "Smells Like Teenspirit"-Chorus. Das waren noch Zeiten. Ja, das war irgendwie cool und aufregend, wenn da plötzlich ein Künstler, den wir schätzten, mit einem, den wir hassten gemasht wurde und ein netter Beat herauskam. Freude für den Augenblick, klar, doch belebend.
Dass MTV als der Sender, der die Musikindustrie retten sollte, schon lange gestorben ist und als Musiksender generell auch schon eine Weile tot ist, bedeutet jedoch nicht, dass Formen und Ideen, die einst von ihm hervorgebracht wurden oder wenigstens in den Mainstream transportiert wurden, ebenfalls tot sind.
Im Gegenteil. Das Mash-Up hat sich weiterentwickelt, den neuen Medien angepasst und auf andere Bereiche des Kunstlebens ausgeweitet. Was wir aus dem Bereich der Bildenden Kunst schon seit jeher als Collage begreifen, nennt der Web 2.0er wiederum Mash-Up.
Gerne darf so mal Barack Obama vor tausenden von Leuten als Vorsitzender einer Eigentümervollversammlung über seine Sorgen und Probleme schwäbeln.

Der israelische New-Age Künstler Kutiman präsentiert auf seiner Homepage http://www.thru-you.com/ Mash-Ups einzelner Youtube-Videos, die er gezielt zu einem Songkonstrukt werden lässt. Die großartige künstlerische Arbeit, die dahinter steckt, wird noch einmal von der fleißigen Suche in den Schatten gestellt. "Kutiman mixes YouTube" nennt er das ganz nonchalant und gäbe es so etwas wie eine Mash-Up-Szene, dann wäre Kutiman wohl so etwas wie ein Star.
Kompliziert wird das Mashen im finanzfreien Raum des Internets aber dann, wenn Gema-Gebühren missachtet werden. Ungeachtet jedes künstlerischen Outputs weist die Gema darauf hin, dass es sich bei jedweder Zweitverwertung des geschützten Materials um keine eigene Leistung und damit Diebstahl handele.
Doch auch hier hat der moderne Künstler von Heute wieder eine ANtwort parat:

In 33 Sekunden verwendet Johannes Kreidler 70.200 geschützte Samples. Als er jene bei der Gema anmelden wollte, reagierte die abweisend: man erkenne das Original nicht mehr und daher sei die unangemeldete Nutzung in Ordnung. Klar, auch die Gema-Menschen scheuen Arbeit, vor allem jene, die nicht sehr rentabel ist.



Die Königin Mutter aller Avantgarde-Musik-Kunst-Model-Mixformen jammt mit dem Vater der Cartoon-Figuren Gorillaz (Grace Jones vs. Damon Albarn)

Die nichtvorhandene Szene boomt, nicht zuletzt, weil jeder mitmachen kann. Youtube hilft, solange es noch nicht komplett gesperrt ist.

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